Oman

Autofahren im Oman

Am 3. Tag wurde uns wie vereinbart der bestellte Mietwagen (der besagte Geländewagen !) ins Hotel gebracht und wir haben die Übergabe vorgenommen. Eigentlich hatten wir ein GPS Navigationsgerät mitbestellt, aber das war bei Übergabe des Wagens nicht vorhanden. Auf unsere Nachfrage hin wurde uns mitgeteilt, dass die Navigationsgeräte sowieso nicht den aktuellsten Stand an Karten hätten, da im Oman viele Straßen gerade neu gebaut würden und wir wären besser mit Google Maps auf dem Handy unterwegs. Puhh, wir haben erstmal geschluckt. In Europa Google Maps und den Straßenschildern zu folgen, sich vielleicht auch mal zu verfahren, ist ja eine Sache. Durch den Oman zu fahren mit – verdammt wenigen – arabischen und englischen Straßenschildern, vielen neu gebauten Straßen, durch menschenleere Gegenden, das hat uns dann doch etwas zum Grübeln gebracht. Zum Glück funktioniert aber Google Maps auf dem IPad auch ohne WLAN und Netz, sondern per Satellit. Manchmal ist es zwar etwas langsamer, aber man ist ganz nicht verloren – selbst in der Wüste. 😉
Weiterhin wurden wir darauf hingewiesen, dass im Oman per Gesetz die Autos sauber zu sein haben !
Im Ernst ! Es sind keine dreckigen Autos auf der Straße erlaubt – bei Strafe ! Und das sollte sich bei dem Wüstensand und dem Geröll auf unserer 2-wöchigen Tour als Herausforderung rausstellen.

Die Differentialsperre…

So sind wir also gestartet, mit dem IPad auf den Knien, die obligatorische Wasserpalette in den Kofferraum geschoben und sind auf der gut ausgebauten aber menschenleeren Autobahn von Maskat in Richtung Wahiba Sands losgefahren. Allerdings erstmal nur 1 Stunde. Dann ging der Mist mit dem Auto los: das Zeichen für die Differentialsperre fing an orange zu blinken! Wobei auch mir klar ist, dass die Differentialsperre genau die Funktionalität eines Geländewagens ist, die die Achsen so koppelt, so dass dadurch erst das Fahren auf schwierigem Gelände ermöglicht wird. Also genau das, warum wir den Geländewagen gebucht hatten, denn auf uns warteten Fahrten im Wüstensand genauso wie steile Berg- und Geröllfahrten.
Wir haben erst darauf spekuliert, dass vielleicht die Elektrik etwas spinnt im Auto, haben mehrfach angehalten, Motor ausgeschaltet und wieder neu gestartet. Das Blinken war weg… und kam spätestens nach 15 Minuten wieder. Wir waren bereits 1,5 Stunden von Maskat entfernt, kein Mensch weit und breit, nur sehr wenige Tankstellen und überlegten uns dann sehr genau, ob das das Auto sein sollte, auf das wir die nächsten 2 Wochen auf unserem Trip vertrauen wollten.

Also haben wir uns irgendwann entschieden, umzudrehen, nach Maskat Airport zur Mietwagen-Gesellschaft zurückzufahren und das Auto zu tauschen. Telefonisch hatten wir uns dort bereits angekündigt. Viel Verständnis für unsere Bedenken kam von den Mitarbeitern allerdings nicht bei uns an.
Um es kurz zu machen: ca. 3 Stunden später hatten wir am Maskat Flughafen endlich ein neues funktionsfähiges Auto, wieder einen Geländewagen und sind dann wieder Richtung Wüste gestartet. Eigentlich viel zu spät !
Wir mussten schon ordentlich Gas geben, um an dem Abend noch unser Wüstenzeltdorf zu erreichen. Und Achtung: der Oman hat Blitzgeräte mit der neuesten Technik direkt aus Deutschland importiert….

Gleiten im Wüstensand

Wir hatten uns wirklich beeilt, aber trotzdem war es bereits stockdunkel als wir in dem kleinen Ort ankamen, bei dem hinter dem letzten blauen Haus rechts ein unscheinbarer Geröllweg abging, der dann sozusagen der Eingang in die Wüste war. Nach wenigen Metern begann der Wüstensand, es wurde noch dunkler. Dunkel heißt im Oman auch dunkel bzw. schwarze Nacht !
Nicht so wie hier in der Nähe vom Frankfurter Flughafen, wo der Himmel auch nachts immer leicht rosa schimmert, die Sterne kaum zu sehen sind und die großen Städte weit über den Horizont hinaus leuchten. Nein, die Nacht war einfach nur schwarz, die wenigen Lichter des kleinen Ortes ganz schnell nicht mehr zu sehen und dazu kam, dass es gegen Abend gerne stürmisch wird und der Wüstensand verweht und in jede Ritze dringt.

Zum Glück hatte ich vorher noch im Camp angerufen, unsere späte Ankunft angekündigt, nach dem Weg durch die Wüste gefragt 😉 und auch, ob es notwendig wird, den Reifendruck am Auto zu senken, damit wir besser durch den Sand kommen. Der vorbereitete Oman-Reisende hat sich ja schließlich informiert und weiß, dass man für Wüstenfahrten das Auto entsprechend präpariert. Die Mitarbeiter im Camp meinten, es wäre nicht notwendig für diese Sandpiste den Reifendruck abzulassen – aber etwas mulmig war uns schon, denn vielleicht gingen sie von ihren eigenen Wüstenfahrten und Erfahrungen aus, aber nicht vom durchschnittlichen Rheinhessen-Fahrer.

Außerdem bekamen wir die Anweisung uns an den Camp-Schildern zu orientieren, die alle Kilometer links am Rand stehen würden und nach ca. 10 Kilometern würden wir auch schon die Lichter des Camps sehen. Also alles ganz easy.

Ich bin die Strecke ins Camp gefahren und da ich auch jede autofahrerische Herausforderung annehme, habe ich beim Einfahren in die Wüste nicht mit Dirk den Fahrersitz gewechselt.
Und es war eine echte Herausforderung: die besagten ersten 10 Kilometer waren verdammt dunkel, der Wind zog auf und der Wüstensand flog uns um die Ohren, die Piste war nur bei 20 kmh zu erkennen und ja, Wüstensand ist glatt! Wir sind ständig gerutscht wie auf einer Eispiste, waren jedes Mal erleichtert, wenn nach 1 Kilometer wieder ein Camp-Schild auftauchte und mein Herzklopfen ließ erst nach als wir wirklich die Lichter des Camps im Dunkel aufblitzen sahen. Während der Fahrt die Plätze tauschen? No way: der Wüstensturm hätte uns komplett eingenebelt und eingesandet. Und nochmal ja, wir waren bereits an diesem Tag froh über eine funktionierende Differentialsperre…

Nach weiteren 5 Kilometern kamen wir dann endlich am Zeltcamp an und wurden dort sehr herzlich in Empfang genommen. Allerdings war es dann auch im Camp kein Spaß mit Koffern durch den Wüstensturm und Dünen hindurch in unser eigenes Zelt zu gelangen. Wir waren so erleichtert, als wir endlich dort waren, in unserem „Beduinen-Zelt“ mit recht luxuriöser Ausstattung. Mehr über das Wüstencamp erzähle ich Euch, wenn Ihr zu „Wahiba Sands“ navigiert. 🙂

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.