Sabbatical – Wenn ein Urlaubs- & Lebenstraum wahr wird…

Es ist Oktober 2022 und es sind nur noch 3 Monate bis zum Abflug. Zeit also, mal die Vorbereitung auf unser 5-monatiges Sabbatical Revue passieren zu lassen und die Dinge zu listen, die noch erledigt werden müssen.

Es ist fast 3 Jahre her, als erst die Idee an mir nagte und dann nach und nach der konkrete Wunsch in mir reifte, eine längere Auszeit vom Job zu realisieren. Ein Sabbatical über mehrere Monate wurde von einem Traum zu einer konkreten Vorstellung. Kein ganzes Jahr, aber deutlich länger als ein normaler Urlaub. Raus aus dem Alltag, weg vom Hamsterrad, das derzeitige Leben und den Arbeitsmodus überdenken, meiner Gesundheit Rechnung tragen, neue Perspektiven, andere Kulturen, Länder, vielleicht Ziele, die man sich nicht mit einem normalen 2-3 -wöchigen Urlaub vornimmt, sondern etwas Besonderes. Eine Weltreise? Wie viele Monate könnte ich weg? Wie viele Kontinente wären drin? Was sagt der Geldbeutel und der Arbeitgeber?
Und überhaupt, den Traum möchte ich mir nur gemeinsam mit Dirk erfüllen. Dafür muss ich ihn erstmal einweihen in meine Idee.

Ich habe ihn selten so verblüfft gesehen, als ich ihm auf einem sonntäglichen Spaziergang nicht nur ein paar Urlaubsspinnereien eröffnete, sondern konkret meinen Wunsch äußerte und er mit einem Schlucken begreifen musste, dass meine Gedanken dazu schon viel weiter fortgeschritten waren, als er es sich vorstellen konnte.

Es brauchte also noch einige Monate Überredungskunst, ein erstes Vorfühlen beim Arbeitgeber (positiv ! bei uns beiden !) und dem Handschlag von Dirk und mir, dass wir nicht weiter spinnen, sondern konkret planen.

Zuerst wollten wir eine Weltreise unternehmen, mehrere Kontinente, exotische Länder, die es sonst nicht auf unsere Urlaubsliste geschafft hatten und der Start sollte nach dem Abschluss meines beruflichen Projekts sein, also direkt im Mai 2022.

Und dann kam Corona….

Und warf alles über den Haufen.

Ins Kloster nach Tibet oder auf das Hochplateau von Butan? Galapagos Inseln und der Amazonas? Es war gerade nichts mehr zu erreichen und wann es wieder so sein würde, war ebenfalls lange Zeit komplett unklar. Und wie würden die Länder nach der Pandemie aussehen, würde der Flugverkehr dorthin wieder seinen Betrieb aufnehmen – rechtzeitig? Welche Einreisebestimmungen wird jedes Land haben, was muss vorbereitet werden, welche Corona-Impfung wird wo anerkannt und wie lange?

Es wurde zum absoluten Wagnis solch eine Weltreise zu planen und so überlegten wir Alternativen.

Und so kamen wir auf das Naheliegende: wir bleiben einfach auf einem Kontinent – zumindest fast. Wir waren beide noch nie in Australien oder Neuseeland und die 5 Monate, die wir anpeilten, waren perfekt, um beides mit ausreichend Zeit zu erkunden. Schnell fanden wir über eine Empfehlung ein spezialisiertes Reisebüro, TravelEssence, die sich hervorragend in Australien und Neuseeland auskennen und uns von Anfang an einwandfrei beraten haben. In mehreren Online Sitzungen, Telefonaten und Emails checkte unsere Reiseberaterin unsere Vorlieben ab, wie wir gerne reisen, wo wir untergebracht sein möchten, welche Aktivitäten wir mögen und was vielleicht auch aus gesundheitlichen Gründen nicht geht. Und so entstand ein Reiseentwurf, der über Wochen und Monate verfeinert wurde, bis wir zu einem finalen Stand kamen, den wir auch gebucht haben.

Der Vorteil unseres Arrangements ist sicherlich, dass trotz individueller Autoreise es sich um eine Pauschalreise nach entsprechender Gesetzgebung handelt und uns eine gewisse Sicherheit gibt in Bezug auf Pandemie, Gesundheit, Überschwemmungen und anderer Katastrophen, die einen so ereilen können – vor Abreise wie unterwegs. Eine entsprechende individuelle Reiseversicherung vervollständigt diese Vorkehrungen.

Und so werden es 40 Stopps in knapp 5 Monaten in Australien, Neuseeland, Cook Islands und mit Stop Over in Singapur auf dem Hin- und Rückweg.

CHAKA !

Und seit diesem Sommer sind die Grenzen dort auch wieder komplett offen und Touristen können ohne Einschränkungen wieder einreisen. Wir sind unglaublich erleichtert!

Die weiteren Vorbereitungen nehmen also ihren Lauf:

Es gilt mit einem Koffer pro Person klarzukommen, der Klamotten für den Sommer & Badeurlaub (Westküste Australien) sowie kühlere Gletscher- und Bergregionen (Südinsel/Neuseeland & Tasmanien/Australien) enthält. Das wird eine Herausforderung – vor allem bei einem Herrn mit Schuhgröße 45.

Wir haben also die ein oder andere Klamotte noch besorgt (leichtes, warmes, aber auch diverse Klamotten mit integriertem Lichtschutzfaktor 50), das Packen mit Packwürfeln optimiert, Rucksack-Tauglichkeit und technische Geräte geprüft und mittlerweile ein ordentliches Equipment beisammen. Das alles wurde inzwischen auch einmal Probe gepackt.

Nun stehen noch einige Impfungen an, vorbereitende Arztbesuche, die Visa und andere Einreiseformulare müssen für jedes Land gefüllt und beantragt werden. Außerdem stehen wir grade im Austausch mit dem neuseeländischen Gesundheitsministerium, denn wir dürfen unsere verschreibungspflichtigen Medikamente, die wir beide zu nehmen haben, nur für 3 Monate einführen, benötigen aber insgesamt Ausstattung für 5 Monate. Das wird nicht so einfach werden, aber wir fühlen uns trotzdem gut beraten und die Antwortzeiten aus Neuseeland sind unfassbar schnell.

Nachdem uns im Sommerurlaub in Südfrankreich die Geldbörsen mit allen Dokumenten gestohlen wurden, haben wir auch ganz druckfrische Personalausweise, Führerscheine und Internationale Führerscheine vorzuweisen. Die Reisepässe sind ebenfalls überprüft und in meinem Fall bereits erneuert worden – auch wenn der Zuständige auf dem Amt Anfang des Jahres 2022 meinte, dass der Pass ja schließlich noch 2 Jahre gültig ist. Ja schon – aber er muss auch nach Abreise im Juni 2023 noch ein halbes Jahr lang gültig sein, und da wäre es eng geworden. Also gibt’s auch einen neuen Reisepass für mich.

Natürlich muss auch unsere Wohnung hier in Deutschland versorgt sein, die Kosten laufen großenteils weiter, aber wir wissen alles in guten Händen bei großartigen Nachbarn, den besten Freunden und einem verlässlichen Familienmitglied, die sich alle kümmern. Vielen Dank dafür!

Unsere Flugtickets sind bereits ausgestellt – es kann also losgehen!

Und bei Dirk und mir steigt die Aufregung….