Neuseeland

Südinsel #14: Blenheim – Weintour & Picton – Bootstour

Am nächsten Morgen wurden wir um halb 10 abgeholt und zum zentralen Fahrradtreffpunkt gebracht. Dort kamen mehrere kleine Busse an, die Touristen abgeladen haben, die nicht den Führerschein für 5 Weinproben riskieren, sondern dafür lieber vom Fahrrad fallen wollten.

Wir wurden also instruiert, bekamen Fahrräder zugewiesen, eine Karte in die Hand gedrückt und los ging’s. Und das mit den 5 Weinproben war ernst gemeint! Uns wurde nahegelegt, dass 5 Weingüter doch mal drin sein müssen. Hossa!

Das gute am Marlborough Weingebiet: es ist flach wie ein Pancake. Das war die Aussage von Andi, unserem Fahrrad-Instructor. Das Gebiet dehnt sich in der Breite von einem Bergkamm bis zum anderen Bergkamm über ca. 20 km aus, ein Fluss fließt auch noch entlang des einen Bergkamms, so konnte man sich ganz gut orientieren, wo man grade war. In der Länge dehnt sich das Gebiet über ca. 40 km aus und so hat man unzählige Kilometer flache Radwege. Und dazwischen tummeln sich die bekannten und nicht ganz so bekannten Weingüter. Wir ließen uns einfach mit den Fahrrädern treiben und fingen mit unserem 1. Weingut bereits in der Nähe an. Wir stellten recht schnell fest, dass die anderen Fahrrad-Touristen eine klare Präferenz gesetzt hatten: Anzahl Weingüter geht vor Anzahl Fahrradkilometer. 🙂

Jeder von uns bekam ein Brett mit 7 Weingläsern, also 7 Weinproben vorgesetzt. Das fing echt gut an! Leider fanden wir noch nicht unseren neuen Lieblingswein und zogen weiter. Wir gaben uns wirklich Mühe, wenigstens ein paar Fahrradkilometer zu schaffen und radelten bis Cloudy Bay, einem Klasse-Weingut, das wir bereits aus Deutschland kennen. Mit Mühe ergatterten wir noch einen Platz, ohne Reservierung läuft fast nichts mehr auf den Weingütern, denn auch die zahlreichen Kreuzfahrttouristen, die in Picton anlegen, werden durch das Weingebiet mit dem Bus transportiert und deren Reservierungen sind mittlerweile wieder zahlreich und gehen vor. Aber mit etwas Glück konnten wir hier Innenhof und Garten genießen – und den nächsten Wein, der wirklich hervorragend war.

Von dort strampelten wir dann zu einem dritten Weingut und beschlossen uns das 5er Weinprobenset zu teilen. Gemeinsam mit einem anderen jungen Pärchen aus Texas führte der Winzer mit uns die Weinprobe durch und das junge Pärchen war irgendwie mehr an Infos aus Deutschland interessiert als an den Weinen. Sie fragten uns über Gott und die Welt in Deutschland aus: Wie oft in der Woche essen die Deutschen Sauerkraut? Gibt es das in ganz Deutschland? Warum ist es zum Oktoberfest in München kalt, wenn die Mädels doch freizügige Dirndls tragen? Was bedeutet die Schleife am Dirndl? Warum bekommen wir von unseren Arbeitgebern so viele Urlaubstage in Deutschland? Könnte er als Physiotherapeut ohne Deutsch-Kenntnisse in Deutschland einen Job finden? Und so ging es eine ganze Stunde lang an Fragen weiter, auf die Dirk und ich immer versuchten, so gut es ging zu antworten mit 10, ääh, wieviel Weinen im Kopf?!? 🙂

Wir verabschiedeten uns nach der Weinprobe und waren uns einig, dass wir genug Wein hatten und nun endlich Kaffee brauchten.

Wir gaben unfallfrei unsere Fahrräder ab, setzen uns in die benachbarte Kaffee- & Weinbar und einen Cappuccino später wurden wir mit dem Bus wieder zu unserem Cottage gefahren.

Wildlife Island Sanctuary & Dolphin Cruise

Und wieder stand heute eine Bootstour auf dem Programm. Diesmal mit einem Katamaran von Picton aus durch Marlborough‘s Queen Charlotte Sound, um in diesem Naturreservat Vögel, Seehunde, aber vielleicht auch Delphine zu beobachten. Das Boot fanden wir etwas voll mit ca. 20 Personen, aber irgendwann fand jeder auch mal einen Platz an der Reling, um mit den ausgegebenen Ferngläsern das Wasser und die Inseln nach interessanten Tieren abzusuchen. Der Sound ist voll mit Vögeln, die endemisch für Neuseeland sind, das heißt es gibt sie nur hier und nirgendwo sonst auf der Welt. Eine Naturführerin war mit uns an Bord und erzählte uns Wissenswertes über das Reservat, Fauna und Flora und zeigte uns besondere Exemplare sogar vom Boot aus beim Sturzflugfischen.

Gleich nach der Ankunft an dem besonderen Naturreservat Motuara Island mit seinem Bird Sanctuary, startete ein kleiner Wanderweg auf den Gipfel. Die Naturführerin ging vorweg und erklärte wohl auf dem Weg nach oben der Gruppe immer wieder Besonderheiten in dieser Natur. Leider haben wir davon nicht viel mitbekommen und ließen uns daher treiben und gingen unserer eigenen Waldwege und beobachteten Vögel und genossen die Aussicht auf den Sound.

Das wäre ein recht unspektakulärer Ausflug geworden, wären wir nicht auf dem Rückweg nach Picton doch noch auf Bottlenose Delphine getroffen, und zwar einen ganzen Schwarm, der erst ein anderes Boot begleitete und sich später dann unserem anschloss. Zum Greifen nah schwammen die Delphine vor unserem Boot und nebendran her, sprangen aus dem Wasser und fühlten sich offensichtlich sehr wohl. Es war wirklich bewegend, sie so nah zu erleben, vor allem da unser Ausflug, bei dem wir mit Delphinen schwimmen sollten, ausgefallen war in Kaikoura. So konnte ich tatsächlich noch ein paar schöne Motive einfangen und wir später glücklich von Bord gehen.

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