Neuseeland

Nordinsel #18: Matamata – Hobbiton

Man muss kein ausgewiesener Fan der Filmreihe von „Herr Der Ringe“ sein, um zu wissen, dass diese berühmten Filme in Neuseeland gedreht wurden. Es gibt verschiedenste Stellen sowohl auf der Süd- als auch der Nordinsel, die zum Filmset wurden und nun auch Jahre danach noch besichtigt werden können. (Was auch immer man auf den Bergen der HdR Schlachtfelder jetzt noch sehen will….Orks wohl eher nicht, die sind uns an anderen Stellen eher aufgefallen 😀 )

Der bekannteste Filmset ist wohl in Matamata auf der Nordinsel: Hobbiton im Auenland ist hier entstanden (sorry, aber ich kann jetzt nicht alles zu HdR erklären, das müsst Ihr schon selbst nachlesen oder auch die Filme selbst schauen. J). Und selbst mir als „Normalo-Fan“ ist das natürlich ein Begriff. Es war also klar, dass wir auf unserer Tour über die Nordinsel an diesem Filmset nicht vorbeikommen und rechtzeitig eine Besichtigungstour buchen müssen.

Unsere Erwartungen waren, sagen wir, gemäßigt: eine Touristentour mit wenig Substanz, ein paar Hobbit-Wohnungseingangstüren, seien wir ehrlich, das dachten wir, erwartet uns dort.

Aber wir sind mehr als positiv überrascht worden und ich war wirklich berührt als unsere Tour zu Ende war. Aber von vorn.

Als Peter Jackson, der berühmte Regisseur, Anfang der 90er Jahre den Filmset für das Auenland auf Neuseeland suchte, ließ er sich mit dem Helikopter über die Nordinsel fliegen. Von oben sah er dann den perfekten Ort. Auf einer normalen Farm. Diese Farm mit ca. 1250 Hektar Fläche gehörte der Familie Alexander, die mittlerweile Berühmtheit erlangt hat. Man stelle sich vor, wie Peter Jackson mit seinem Heli dort landet, den Farmer Mr. Alexander trifft und ihm sagt „Gude, ich bin der Peter, ich würde gerne einen Film auf Deiner Farm drehen, Herr Der Ringe nach J.R.R. Tolkien, und müsste dafür Teile Deiner Schafwiesen in Auenland verwandeln und kleine Hobbithütten in die Wiesen bauen.“

Ich kann nur mutmaßen, was der Farmer Herr Alexander erstmal dazu gesagt hat…. 😀

Aber er hat sich überzeugen lassen und so wurde seine ganz normale Schaffarm zum Filmset. Und als die Filme fertig abgedreht waren und die 500 Filmleute mit ihren Werkstätten, Crews, Trailer Parks, Kostüm- und Maskensets, Crew-Kantinen abreisten und seine Weiden wieder für die Schafe freigaben, wollten die Eigner der Alexander Farm wohl erstmal aufatmen. Aber nichts da !

Die Kulissen waren bereits großenteils abgebaut als entschieden wurde, das Movieset für die interessierten Filmliebhaber zur Besichtigung wieder herzurichten. Und so wurde einiges wieder wie in den Filmen nachgebaut und eine Besichtigungs-Tour eingerichtet:

Es gibt einen zentralen Tour-Treffpunkt, und zwar das Shire’s Café, direkt an der Einfahrt zur Alexander Farm zwischen Schafs- und Rinderwiesen. Bus- und Autoparkplätze, Ticket-Schalter, HdR-Shop und Café, man wird von einer Crew eingewiesen, stellt sich in seiner Reihe an, wird auf einen großen Tour-Bus geleitet, hat einen eigenen Tourguide und dann geht’s los: das Viehgatter an der Working Farm wird von einem Angestellten manuell geöffnet und nach dem Bus wieder geschlossen und dann fährt man ca. 10 Minuten über die Alexander Farm zum zentralen Parkplatz. Es gibt Regenschirme, falls das Wetter nicht ganz mitspielt und dann läuft die Gruppe mit ihrem Tour Guide durch das Auenland. Man steht fast sofort mittendrin: zwischen Hobbit-Behausungen, Hobbit-Wäscheleinen und Hobbit-Gemüsegärten.

Wir hatten mit allem Glück: der Regen hörte auf als wir an Shire’s Café ankamen, unser Tour Guide Karen war eine hervorragende Geschichtenerzählerin über die Drehtage und das Auenland hat uns einfach… entzückt. Es wirkt so unwirklich auf dieser wirklichen Schaffarm, in dieser neuseeländischen Hügellandschaft – und passt dennoch genau da rein. Wir liefen also den Rundweg durch Hobbiton – wie etwa 5 andere Busgruppen, die im 10 Minuten-Takt gestartet waren, auch. Und trotzdem verteilten sich die Besucher übers Auenland und wir sahen von der Ferne zum Gasthaus Green Dragon und dem Marktplatz davor. Leise wurde die uns allen so bekannte Hobbit-Melodie zu uns geweht. Je näher wir zum Green Dragon kamen, desto lauter wurde die Musik und nahm uns irgendwie gefangen. Wir gingen den Weg, an dem sich Frodo und Gandalf das erste Mal begegneten. Wir standen vor Bilbo Beutlin’s Haustür und sahen wo Sam und Frodo wohnten. An der alten Mühle vorbei liefen wir zum Hobbiton-Marktplatz.

Im Green Dragon bekamen wir noch aus Tongefäßen ein Hobbit-Bier spendiert, konnten uns im Gasthaus hinsetzen und die Hobbiton-Atmosphäre genießen -und nach fast 2 Stunden Tour ging es zurück zum Bus.

Wieder verlief die Rückfahrt 10 Minuten lang über die Working Farm, das Viehgatter wurde für uns geöffnet und wieder hinter uns geschlossen und schon waren wir wieder im Shire’s Café und kamen irgendwie glücklich aus dem Auenland zurück. 🙂 

Vor einigen Tagen wurde verkündet, dass es 10 Jahre nach dem letzten Hobbitfilm einen weiteren Kinofilm geben wird, der 2024 in die Kinos kommt. Wenn wir das richtig interpretieren, dann haben die Bauarbeiten im Auenland für den neuen Film bereits begonnen, da waren nämlich ganz real schon wieder Schreiner vor Ort, die neue Holzwege angelegt haben. Wir lassen uns überraschen.

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