Australien

Tasmanien #5: Cradle Mountains

Der Weg in die Cradle Mountains, die ziemlich mittig in Tasmanien liegen, führt von Swansea erstmal über einen sehr gut ausgebauten Highway Richtung Westen, südlich an Launceston vorbei.

Generell fällt uns auf, dass die Straßen und Highways deutlich besser sind als in Neuseeland: breiter, besserer Asphalt, weniger Löcher, weniger enge Serpentinen. Klar gibt’s das alles auch auf Tasmanien, aber deutlich seltener. Dafür fallen uns die vielen toten Tiere am Straßenrand noch mehr auf, denn es betrifft auch sehr oft große Wallabys und das sieht auf den ersten Blick schon mal aus wie ein kleiner Mensch, der da tot am Straßenrand liegt. Ich musste das ein oder andere Mal schlucken, mit welcher Wucht Autos solche großen Tiere anfahren und dann schwer verletzt verenden lassen. In ihren Nationalparks schützen die Australier ihre Tiere, außerhalb haben sie oft verloren bei der Begegnung mit LKWs und großen SUVs.

Je mehr wir uns den Cradle Mountains nähern, desto einsamer wird es auf der Straße. Wir begegnen nur wenigen Autos, nur noch auf zwei Frequenzen gibt es verzerrte Radio-Musik und unser Telefonnetz funktioniert nur noch in der Nähe von Ortschaften. Dafür werden die Berge höher und die Landschaft ändert sich von landwirtschaftlichen Wiesen und Weiden in tiefe Wälder und Buschland.

Da unsere Lodge direkt am Eingang des Nationalparks liegt, fahren wir bis zum großen Visitor Center und biegen rechts in die Auffahrt zu den Cradle Mountain Highlander Cottages ab. Ein ausgefahrener, unebener Waldboden führt durch hohe Bäume bis zur Rezeption im Holz-Cottage-Style.

Wir erhalten unseren Schlüssel zum Buttongras Cottage samt Wegbeschreib-ung und Einweisung bezüglich Kaminnutzung, Viehzeug, das uns auf dem Gelände und außerhalb begegnen kann, sowie zur Nutzung der Waschmaschinen.

Buttongras Cottage

Wir finden schnell unser Cottage – hinter einigen Bäumen – und sehen, dass auf einem kleinen Waldplatz davor noch 3 oder 4 weitere Autos parken. Zwischen den Bäumen können wir noch das ein oder andere Dach oder eine Terrasse von anderen Cottages ausmachen, irgendwo steigt Rauch auf, also sind schon einige Kamine am Brennen. Ansonsten ist das hier einsam im Wald.

Ich muss zugeben, ich hatte vorab etwas Bauchschmerzen bezüglich dieser Einsamkeit und unseres rustikalen Cottages im Wald, aber als wir eintreten, sind wir beide sofort begeistert. Ja es ist rustikal, an manchen Stellen etwas abgewohnt, aber unglaublich charmant und gemütlich im Almhütten-Style. Das Bett aus Holzbalken gezimmert, eine gut eingerichtete Küche mit Gasofen und -herd und ein recht großes Bad mit noch größerem Fenster in den Dschungel.

Da Dirk in unserer 2er-Reisegruppe auch für Gas, Wasser, Heizung zuständig ist, kümmert er sich als erstes um den Kamin, denn es sind draußen wie drinnen nur etwa 15 Grad und damit nur halb so warm wie auf den Cook Inseln. Ich habe bereits eine kalte Nase und friere! Als der Kamin endlich prasselt und glüht, wird uns langsam wieder wärmer. Dafür wird es draußen noch kühler. 5 Grad sind für die Nacht maximal angesagt.

Wäsche waschen in der Holzhütte

Wir haben viel Wäsche zu waschen und so ziehe ich los, um mir den Wäscheraum anzusehen. Sagte ich Wäscheraum? Ok, Wäsche-Holzhüttchen trifft es besser. Zum Glück nur 20 Meter von unserem Cottage entfernt im Wald gegenüber von unserem Weg, kann ich Waschmaschine und Trockner in dem Laundry-Holzhüttchen nutzen.

Es ist schon 21 Uhr als die Wäsche fertig ist und ich sie einsammeln will. Da es mittlerweile bereits gegen 18 Uhr dunkel ist, ziehe ich mit einer kleinen Taschenlampe los. Gegenüber vom Wäsche-Hüttchen ist natürlich auch Busch und Bäume und ich leuchte spontan in etwa 5 bis 6 Augenpaare, die sich dort im Busch verbergen. Nach einem kurzen Herzstillstand meinerseits, komme ich zu dem Schluss, dass es sich nur um hockende und stehende Wallabys handeln konnte, denn die Augenpaare wandern immer mal auf unterschiedliche Höhen. Aber keines lässt sich blicken und sie beobachten mich nur auf den drei Stufen in die Wäschehütte und wieder zurück. Bei meiner zweiten Wäsche noch etwas später nehme ich dann Dirk mit zweiter Taschenlampe mit und er hat sichtlich Spaß, die Augenpaare im Busch aufzuspüren… anstatt mir mit der Wäsche zu helfen. 😉

Wandertag in den Cradle Mountains

Wir haben nur einen vollen Tag in den Cradle Mountains und den wollen wir nutzen, vor allem bei blauem Himmel und Sonnenschein. So laufen wir rüber ins Visitor Center und fahren mit dem Bus bis zur Endstation in den Cradle Mountains National Park, bis zum Dove Lake. Wir laufen einen Teil am See entlang, genießen die Aussicht auf den Cradle Mountain, den azurblauen See und die Landschaft drumherum. Vor uns fängt eine Frau plötzlich an zu schreien und zu hüpfen – und wir sehen, dass sich eine kleine Schlange zwischen ihren Füssen durchschlängeln und den Weg kreuzen will. Ich muss zugeben: ich wäre genauso gehüpft….

Wir können uns kaum von dem Panorama losreißen, aber wir haben beschlossen, den Bus zu einer anderen Station zu nehmen: Ronny Creek.

Wir machen Mittagspause an einem wunderschönen Rastplatz mit zwei großen Tischen mitten in der Landschaft und ein nettes Aussie-Pärchen aus Adelaide macht uns etwas Platz an seinem Tisch.

Frisch gestärkt machen wir uns dann auf einen Wanderweg in ein anderes Tal, der erstmal über einen Holzsteg durch Wiesen und Sumpf führt. Und hier haben wir endlich unsere erste direkte Wildlife-Begegnung: Wombats wackeln mit ihren kurzen Beinchen gemächlich über die Wiesen, grasen, schmatzen und lassen sich von den begeisterten Wanderern überhaupt nicht stören. Einige kommen ganz nah an uns ran. Sie sehen so wuschelig aus, dass man sie am liebsten streicheln möchte. Dirk kann kaum die Finger von ihnen lassen, aber es sind nun mal Wildtiere und wir machen zumindest gemeinsame Fotos mit den Wombats. Habe ich schon erwähnt, dass sie ganz schön groß sind, bestimmt einen halben Meter lang? Ich hätte sie deutlich kleiner eingeschätzt.

Auf dem Rückweg beschließen wir, noch einen kleinen Zwischenstopp an der Rangerstation einzulegen, um einen kurzen Walk durch den Regenwald zu unternehmen. Und tatsächlich springt ein großes Wallaby über die Straße und verschwindet im Busch und an der Station sehen wir einige kleine Pademelons, kleine Wallabys, neben uns im Busch hüpfen.

Wir sind beide glücklich heute mit Landschaft, Panorama und Wildlife-Beobachtung: kleine Schlange und großes Wombat und Wallaby – besser als andersherum. Hihi. 🙂 

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