Australien

Peregian Beach & Noosa

Entspannt, erleichtert, müde, träge, traurig, dankbar – so könnte man unseren derzeitigen Zustand beschreiben, in dem wir in unserer letzten Unterkunft unserer langen Reise in Peregian Beach in der Nähe von Noosa angekommen sind.

Entspannt, weil die australische Ostküste einfach gechillt ist und wir seit über 4 Monaten gechillt sind.

Erleichtert, weil unsere Reise so gut funktioniert hat und wir so viele unglaubliche und wunderschöne Erlebnisse hatten.

Müde, weil die knapp 5 Monate Roadtrip echt anstrengend sind.

Träge, weil unser Kopf so voll von Eindrücken ist, dass wir nicht mehr bereit sind, viel Neues hinzuzufügen.

Traurig, weil die Zeit schon rum ist, die wir so lange geplant haben, die uns so viel bedeutet, weil wir uns bald von so viel Schönem verabschieden müssen und ich mir sicher bin, dass ich zu Hause in ein Loch fallen werde.

Dankbar, dass ich das nach allen Widrigkeiten der letzten 5 Jahre erleben durfte.

Unsere 42. Station (in Worten: zweiundvierzig!!) sind wir in Peregian Beach angelaufen. Unfassbar für mich, was alles hinter uns liegt.

In Peregian Beach haben wir nochmal ein schönes großes Beach House als letzte Unterkunft mit großer Terrasse und gut ausgestatteter Küche, wir können uns also auch selbst versorgen. Über eine Außentreppe geht es vom unteren Geschoß mit drei Schlafzimmern nach oben in das große Wohn- und Esszimmer mit großzügiger Küche.

Waschmaschine und Trockner sind vorhanden, damit wir nicht erst Säcke voll Wäsche zu Hause in Deutschland abarbeiten müssen.

Das Retreat mit den etwa 20 Beach Houses liegt direkt an einem dichten Streifen Buschland, das hier überall an der Küste den Strand von den Wohngegenden abtrennt. Wir müssen also erst wieder über einen Boardwalk durch den Busch, um zu den Dünen und an den Strand zu gelangen.

Wir sind begeistert von den Stränden, die wir hier besuchen: neben dem Strand von Peregian Beach fahren wir auch nach Sunrise Beach und Coolum Beach. Die Dünen und die Abgänge zum Strand erinnern mich sehr lebhaft an Sylt. Die Strände sind endlos lang, erstrecken sich über Kilometer nach rechts und links. In der Ferne sieht man die Gischt im Licht der Sonne. Wir kommen an einigen Brandungsanglern vorbei, die anscheinend darauf warten, dass ihr Abendessen anbeißt. Viel ist ansonsten nicht los, es sind mehr Einheimische, die den Tag mit einem Strandspaziergang beschließen als Touristen. Es ist Spätherbst geworden während unserer Tour an Australiens Ostküste entlang. Die Temperaturen sind nach unserem Empfinden äußerst angenehm: tagsüber bei 22 bis 25 Grad, nur nachts kühlt es sehr ab bei 10 bis 13 Grad. Selbst für den australischen Herbst ist dies recht kühl, solche Temperaturen gibt es sonst nur ein paar Tage im Juli, informiert unser jeder Aussie und entschuldigt sich fast dafür, dass wir hier nicht schwitzen.

Ich werde melancholisch, wenn ich am Strand stehe, in die Brandung blicke und weiß, dass es die letzten Tage hier am Meer sein werden. Aber die genießen wir nochmal sehr!

Peregian Beach ist ein Städtchen direkt südlich von dem bekannteren Noosa an der Sunshine Coast. Diese wunderschönen Strände entlang der Küste machen diese Region zu einem Touristen Hot Spot, an dem man jede Menge Europäer antrifft, aber auch viele Australier haben hier ihre Ferienhäuser. Dazu gibt es sehr interessante National Parks in der Umgebung und vielfältige Ausflugsmöglichkeiten und jegliche Wasseraktivitäten im Meer und in der Seen- und Flusslandschaft.

Noosa haben wir sehr schätzen gelernt, denn es hat den Charme eines kleinen Städtchens und nicht einer Großstadt, vor allem durch die vielen verschiedenen Stadtteile, die sich rund um den Noosa River, durch die Lagune und bis hin zum Meer erstrecken. Es gibt eine nette Einkaufsstraße und auch eine Fluss-Promenade mit schönen Cafés und Restaurants, die sogar abends wieder einmal etwas länger geöffnet haben als wir es in den letzten Monaten gewohnt waren. Die überall herumrennenden Truthähne, die Stadtmaskottchen, verabreichten Noosa dann noch etwas Kleinstadt-Charme.

Noosa ist sehr gepflegt und hat dazu ein unglaubliches Villenviertel in Noosa Waters, das wie eine eigene Halbinsel oder Lagune mit mehreren Wasserarmen anmutet, das aber vermutlich künstlich angelegt wurde. Wir sind mit dem Auto kreuz und quer hindurchgefahren und kamen aus dem Staunen über diese riesigen modernen Villen mit eigenem Steg am Flussufer nicht mehr heraus. Es war unwirklich ruhig, sauber, mit akkurat getrimmten Vorgärten, kreativ geschmiedeten Eingangstoren. Nur der Stand-Up-Paddler mit seinem großen Hund vorne auf dem Board verursachte ein leises Plätschern auf dem Wasserarm in der Abendsonne.

Noosa ist ganz offensichtlich auch ein sehr sicheres Städtchen – oder anders ausgedrückt: es gibt keine Gangster in Noosa. Das war der Originalton des älteren Herrn im Rollstuhl, der uns einfach auf der Promenade angesprochen und gefragt hat, woher wir kommen, wer wir sind und was wir hier machen. Dabei stellte sich heraus, dass er ein englischer Mitarbeiter einer deutschen Firma aus Stuttgart war, häufig in Deutschland gewesen ist, er aber Noosa zum Leben hervorragend findet und seit über 25 Jahren an der Sunshine Coast lebt und so gab es schnell Anknüpfpunkte für ein angeregtes Gespräch zwischen Palmen, Fluss und Parkbänken. 🙂 

Das werde ich auch vermissen: die neugierigen, aber sehr netten, offenen Australier, die uns einfach angequatscht haben und mit denen sich immer ein angeregtes Gespräch ergeben hat. Danach stellt man sich vor (‚Nice to meet you, I am John, see you‘) – und geht seiner Wege – immer verbunden mit den besten Wünschen für unsere Reise.

Und so haben wir die sechs Tage in Peregian Beach genossen mit ein paar Ausflügen nach Noosa und bei leckeren Abendessen in Restaurants in Peregian Beach. Unsere entspannten Strandwanderungen in Peregian Beach, Coolum Beach und Sunrise Beach haben mir nochmal sehr gut getan bevor wir nach dieser Woche am Flughafen Brisbane unser Auto abgeben und über Singapur zurück in die Heimat fliegen.

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