Singapur

Lunchtime in Singapur

Wer von Euch schon mal in Asien unterwegs war, hat bestimmt eins festgestellt: Essen ist hier über alle Maßen wichtig ! Essen hat mit Gastfreundschaft zu tun und mit Lebensqualität. Essen ist hier Ausdruck von Lebensfreude ! Ob es dem Gast schmeckt, daran werden auch die eigenen Qualitäten als Gastgeber gemessen. Das haben wir auf unserer ersten Projektreise im September 2017 ganz besonders in Bangkok / Thailand gespürt. Hier haben die lokalen Kollegen ganz besonders Wert darauf gelegt, uns jeden Tag köstlich zu versorgen.
Aber auch während meines Büroalltags in Singapur heißt dies: kein Bürotag ohne Mittagessen / Lunch!

Wir sind ein sehr internationales Team und da auch das Essen in Singapur ausgesprochen vielfältig und international ist, probieren wir fast jeden Tag eine andere Richtung aus. Rund um das Bürogebäude gibt es unfassbar viel Auswahl an Küchen und Geschmacksrichtungen in Form von Restaurants, Bistros, Nudelbars, Garküchen, Hawker Centern, Food Courts, Snack-Bars und irgendwo habe ich sicher auch ein McDonalds gesichtet. Aber das will von unserem Team sicher keiner…. 😉

Also gab es schon Chicken-Rice im Hawker Center, den chinesischen Claypot an der Garküche um die Ecke, das gelbe Curry im Nudelhaus vom Thai, heute waren wir vietnamesischen Nudelsalat mit Rind essen (sehr lecker!).
Eigentlich sind wir jeden Mittag woanders und es gibt noch sooo viel zu entdecken ! Einige Kollegen scheinen sich hier wirklich gut auszukennen und führen uns immer wieder in neue Locations. Dabei muss klar sein: es schmeckt wirklich gut und ist sehr vielfältig, aber ein Mittagessen in betörender Atmosphäre ist das meist nicht – häufig findet es auf Plastikstühlen, im Neonlicht, direkt an der Straße, in der Hitze der Gasbrenner und mit schnell in Schüsseln gespülten Plastiktellern und Besteck statt.
Also das was wir unter „gemütlich“ bezeichnen, sucht man hier eher vergeblich. Es gibt übrigens ein Franchiseunternehmen, das seit einigen Jahren bereits erfolgreich deutsche Eßkultur hier in Asien verbreitet und sich „Brotzeit“ nennt. Das Restaurant gibt es mehrfach hier in Singapur und wirbt auf seiner englischen Website ausdrücklich mit dem deutschen Begriff „Gemütlichkeit“. 🙂
Mich würde ja doch mal interessieren, ob man wenigstens dort mal wieder ein Messer zum Essen bekommt….. Also außer im Steakhaus, ach ja, und bei mir im Apartment, bekommt man zum Essen eigentlich kein Messer, sondern nur Gabel und Löffel – falls man nicht mit Stäbchen klar kommt. Dabei benutzt man den Löffel zum Zerteilen der Speisen, also auch zum Zerreissen von Schnitzeln, manchmal zäher Hühnchenbrust, Fisch und allem anderen, was sich so auf dem Teller einfindet. Das ist gelegentlich etwas mühsam und ich war schon einige Male kurz davor zu fragen, ob sie nicht wenigstens für mich das einzige Messer des Hauses kurzfristig locker machen könnten.
So, nun kurz zum Unschönen: das führt eben dazu, dass die Brocken auf Gabel oder Löffel nicht eben klein sind. Diese werden von dem ein oder anderen schon mal in Gänze in den Mund geschoben, dann stellt man schon mal fest, dass es zuviel war, um zu überleben und weiterhin Luft zu bekommen und lässt dann gegebenfalls einige Teile zwecks Gaumen-Optimierung wieder rausfallen…auf den Teller…. um sie sich dann mit der nächsten Fuhre wieder zwischen die Kauleisten zu schieben….
Leute, ich kann Euch sagen…. das ist nix zum Fotografieren … aber das ist eine hier leider vielerorts verbreitete Praxis der Nahrungsaufnahme. 😀

Ach ja, eins noch und dann laß ich Euch damit auch zufrieden: sollte man bei der exorbitanten Nahrungsaufnahme auch noch Hähnchenknochen im Mund ertastet haben, dann werden die abgelutscht und neben den Teller ge… ge….gelegt. 😉 Das wird dann vom Aufräumkommando mit dem Lappen der Woche in den mitgeführten Eimer entsorgt, damit der Tisch für die nächsten frei wird.
Ach ja, Essen ist hier so ein Thema – in vielerlei Hinsicht. Bringen wir es auf den Punkt: so unterschiedlich sind eben die Kulturen rund ums Essen von einem Kontinent zum anderen. Und es ist auch verdammt lecker hier !
Aber Ihr wollt ja auch die ein oder andere Beobachtung aus dem Alltag erfahren, oder?

Von unserem Essen im Thai Nudelhaus habe ich Euch ein Foto mitgebracht und alle Kollegen haben zugestimmt, dass ich es hier posten darf:

Da Essen hier für alle wichtig ist, lässt man die Kollegen, die zum Auswärts-Mittagessen keine Zeit haben, auch nicht verhungern, sondern bringt ihnen einfach was mit. Und was hier typisch in Singapur ist und eine Wahnsinns-Idee, das sind die kleinen Plastiksäckchen (ok, Plastik….), in die die Kaffee-To-Go-Becher einfach eingehängt werden. Man verbrennt sich nicht die Finger und so sieht man diese Konstruktion immer und überall zu jeden Tages- und Nachtzeiten auf Singapur’s Straßen, vor allem morgens auf dem Weg ins Büro. Ich find’s cool :

Und noch ein kleiner Kollegen-Schnappschuß: da das Mittagessen, wie der Name vermuten lässt, mittags eingenommen wird, wenn die Sonne am Höchsten steht, ist hier so nah am Äquator Vorsicht geboten, wenn die zarte Büro-Haut dem Tageslicht und den höchsten UV-Werten des Tages zugeführt wird. Also wird auch auf dem kurzen Weg zum Lokal der Schirm ausgepackt, vornehmlich mit einer Anti-UV-Licht-Beschichtung zum Schutz vor derselben. Aber letztlich hat der echte Singapurer IMMER, also wirklich IMMER einen Schirm mit ! Ohne Schirm geht in Singapur keiner aus dem Haus, hat uns unsere Finanzchefin gleich als erstes geimpft. Und so nimmt man dann den Schirm entweder für den nachmittäglichen Regenschauer oder gegen die mittägliche Sonne. Das gehört hier einfach dazu. Und meine Kollegin ist übrigens immer exzellent ausgestattet mit Schirm, Taschentüchern (zum Reservieren von Tischen oder als Servietten) und Restaurantideen:

Und dann gab es als Nachmittags-Snack im Büro von den Kollegen noch eine Packung getrocknete Bohnen, knusprig umhüllt, leicht scharf im Abgang. Die einen nehmen Ültje, die anderen eben getrocknete Bohnen:

So, das war es erstmal zum Thema Essen, da wird bestimmt noch die ein oder andere Story dazukommen und hoffentlich noch ein paar mehr Bilder.

Bis dahin: Gute Nacht Singapur, Mahlzeit nach Deutschland !

3 Kommentare

  • Dirk Lindemann

    Ich hatte meine Probleme immer mit Fisch und Stäbchen… da sind immer die Gräten im Weg und besonders im Mund. 😉
    Das ergeht Simi nicht nur in SING so, sondern ist auch mir in China so passiert. Welch interessante Erfahrung… 😀

  • Renate Milz

    Hallo, gehört dann in meine Kosmetiktasche ein vollständiges Besteck, wenn ich dich im Mai besuchte. Darf ja bestimmt nicht in die Handtasche. Und so einen Re – So Schirm mit UV Schutz hätte ich auch gerne.
    Liebe Grüße nach Singapur
    RM

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