Indonesien

Chillen auf Bintan

Bei der Urlaubsplanung hatten wir überlegt, dass wir nicht nur in der Metropole Singapur bleiben wollten, sondern gerne noch eine Woche Strandurlaub dranhängen möchten.

Schnell kristallisierte sich dafür eine besonders schöne Insel heraus, die von Singapur in gut 1 Stunde mit einer Fähre zu erreichen ist: Bintan (Pulau Bintan), eine indonesische Insel südöstlich von Singapur im Malaiischen Archipel.

Die Fähre ließ sich bereits im Voraus gut online buchen, die Abfertigung im Terminal in Tanah Merah war ein bisschen wie am Flughafen, denn schließlich haben wir Singapur verlassen und sind in Indonesien eingereist.

Die Koffer wurden ebenfalls wie am Flughafen abgegeben, wir hatten zwei reservierte Sitzplätze im vorderen Teil des Schnellboots, angeschnallt und los gings.

Leider hatten wir nicht das beste Wetter auf der Überfahrt: es war sehr windig und regnerisch und der Wellengang war deutlich höher als erwartet.

Nun bin eigentlich ich diejenige, die schon auf fast allen Weltmeeren die Fische vom Boot gefüttert hat, aber diesmal erwischte die Seekrankheit sogar Dirk. So ruhig und konzentriert mit Leidensmine hatte ich meinen Ehemann schon lange nicht mehr gesehen. Wir hakelten unsere – feuchten- Finger ineinander, atmeten konzentriert ein und aus und versuchten das Rumoren im Magen zu ignorieren. Nach einer unendlich langen Zeit – also den 60 Minuten – kamen wir endlich am Ufer von Bintan an, um genau zu sein am Terminal von Bandar Bentan Telani. Uns war ja so schlecht!

Nachdem wir die Fähre verlassen hatten, in Indonesien offiziell eingereist waren, die Koffer eingesammelt hatten und ein paar Schlucke Wasser getrunken hatten, verschwand unsere vornehme Gesichtsblässe wieder und wir freuten uns auf unsere kleine Villa im Banyan Tree Resort.

Hier erfuhren wir bei der Ankunft und in der gesamten Woche die Gastfreundschaft und Betreuung, die wir uns im Fullerton Hotel in Singapur gewünscht und nicht bekommen hatten. Es gab feuchte Tücher für Gesicht und Hände und einen Cocktail zur Begrüßung. Eine Hausdame erklärte uns alles im Resort und ein eigens herbeigerufener Fahrer kutschierte uns mit dem „Golfkart“ zu unserer kleinen Villa. Wir bekamen eine WhatsApp-Telefonnummer, unter der wir alle Wünsche und Probleme äußern konnten – mit sofortiger Abhilfe. Egal, ob wir wieder mit dem Golfkart abgeholt und zum Strand gekarrt werden wollten oder zur Massage oder zum Frühstück, oder ob unerwünschte Tiere gejagt werden mussten oder ein Handtuch fehlte: eine kurze WhatsApp und schon klingelte es an der Tür.

Das Resort war mit seinen Villen komplett über einen kleinen Berg verteilt, zum Teil standen die kleinen Villen auf den Klippen über dem Meer. Alles war wunderschön eingewachsen im Regenwald und mündete auf einen Traumstrand mit Palmen, die sich im Wind leise bogen.

 

Ok, das mit dem Traumstrand muss ich vielleicht noch etwas einschränken:

Erst wurden wir vor den Sandfliegen gewarnt, diese kleinen Minibiester, die einem lästige und vor allem juckende Bisse und Stiche verpassen. Dagegen wurde dann vom Hotel ein Spray verteilt, das sicher keiner EU-Norm entsprach und so giftig war, dass sich selbst die resistenten Sandfliegen lieber aus dem Staub bzw. aus dem Sand gemacht haben.

Und dann sind wir erstaunt nach der ersten Barfuß-Tour am Strand entlang mit schwarzen Klumpfüßen zum Hotel zurückgekehrt. Das Rätsel war schnell gelöst und auch hier stand Abhilfe schon bereit. Man muss dazu wissen, dass zwischen Bintan und Singapur eine Meerenge verläuft, die zu den meistbefahrenen Wasserstraßen dieser Erde gehören… von Riesentankern….die ihre überflüssigen Kraftstoffe auch schon mal gerne ins Meer schütten. Und je nach Wind kommen diese Kraftstoffe bzw. Öle in Form von Klumpen gerne mal an den schönsten Stränden dieser Welt an. Ein DESASTER ! Und damit meine ich nicht die armen Touris, sondern vor allem die Umwelt, die Tiere, die Pflanzen. Hier wäre dringend ein politisches Einschreiten notwendig, aber leider ist natürlich ein Großteil dieser Wasserstraße internationales Gewässer, für das sich niemand verantwortlich fühlt.

Und so konnten wir leider diesmal nicht die Welt retten, aber unsere geschundenen Mineralöl-Füße. Das Hotel hatte in weiser Voraussicht bereits einen Korb mit kleingeschnittenen Läppchen und Terpentinflaschen neben die Outdoor-Dusche gestellt -samt Sitzgelegenheiten, weil es doch durchaus schon mal länger dauerte, bis die Füße wieder entklumpt waren.

Und so entschieden wir uns, den Rest der Woche lieber am Hotelpool mit Blick auf den Traumstrand zu verbringen und uns, statt einer äußerlichen Mineralöl-Hautkur, lieber dem Schirmchen-Cocktail-Ayurveda hinzugeben.

Findet Ihr auf den Fotos eigentlich den großen Waran auf dem Baum? Nochmal genau hinschauen…. er ist bestimmt einen Meter lang und trotzdem hat er sich komplett an seine Umgebung, den Baum, angepasst. 🙂 

 

So gechillt ging es nach einer Woche und bei bestem, ruhigem Wetter entspannt wieder eine Stunde mit der Fähre zurück nach Singapur und abschließend in den Flieger nach Frankfurt.

 

Das war ungefähr eine Woche bevor Corona aus China nach Europa schwappte und jegliche weitere Urlaubsplanung erstmal zunichte machte. Wir zehren also bis heute, im Jahr 2022, von dieser letzten Fernreise, die wir unternehmen konnten und freuen uns, wenn es endlich wieder losgeht.

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