Singapur

Mit Singapur warm werden

So, jetzt sind die ersten 3 Tage rum und ich muss im wahrsten Sinne des Wortes erstmal mit Singapur warm werden:

Es ist frisch derzeit, also läppische 22 Grad Celsius, was für Singapur tatsächlich eine Ausnahme-Wetterlage ist. Wir befinden uns mitten in der Regenzeit, also ist mein ständiger Begleiter der Regenschirm. Zum Glück gibt es ja vor jedem Geschäft Plastik-Abreiß-Säckchen, die genau passend für lange Schirme sind und in die man das Gerät reinsteckt, um in den Geschäften den Boden nicht mit Tropfwasser vom Regenschirm zu verschmutzen. Ja ! Singapur ist verdammt sauber !

In den letzten 2 Tagen habe ich mich erstmal orientiert: U-Bahn-Ticket kaufen, Supermarkt finden, ach ja und: ich hatte eine 20-minütige Einweisung in die technischen Features meines Apartments ! Hier ist alles elektronisch gelöst und die Wände mit Schaltern nur so tapeziert. Angefangen von der Wasserheizung (braucht 20 Minuten bis warmes Wasser kommt!) über die Dunstabzugshaube, die Waschmaschine, 2 Klimaanlagen, eine Frischluftanlage, den Panikschalter (kann ich den eigentlich auch für Kakerlaken nutzen ? Nur so im Fall…?) , die Kochplatten und von den Lichtschaltern mal abgesehen.  Aber macht Euch doch selbst ein Bild:

 

 

 

 

 

Und das Thema zieht sich kontinuierlich durch: das Bürogebäude hat 41 Stockwerke. Dafür gibt es 8 Aufzüge: welche für die Stockwerke 2 bis 24, die aus dem zweiten Stock starten und die anderen für die Stockwerke 25 bis 41, die aus dem ersten Stock starten, wovon jeweiils 4 Aufzüge nur die geraden Stockwerke anfahren und die anderen 4 Aufzüge die ungeraden. Aber in fast jedem Aufzug gibt es immer alle Knöpfe zur Stockwerkauswahl, sie nehmen beim Drücken aber dann nicht jeden an. Dumm gelaufen, wenn Du dann im falschen Aufzug stehst, aber 10 Leute Dich schon nach hinten durchgedrückt haben. Jetzt ist unser Büro im 21. Stock und weitere Kollegen sitzen im 38. Stock – merkste was ???
Wenn ich zu meinen Kollegen will, muss ich also erst runterfahren in den 1.Stock, den Aufzug wechseln (der mit den geraden Stockwerken von 25 bis 41) und wieder hochfahren. Meistens erwischt man den falschen, fährt dann ein Stockwerk höher und läuft dann eins runter durchs Treppenhaus….. Das mal dazu, ich war also durchaus unterwegs die 2 Tage. 🙂

Was kann ich Euch noch nach nur 2 Tagen erzählen ?
Ach hier habt ihr mal ein Bild aus dem Büro, sozusagen direkt vom Schreibtisch. Nett, oder ?

Genau: wie von meinem Apartment-Schreibtisch, wieder der Singapore Flyer und das Marina Bay Hotel, nur aus einem anderen Blickwinkel. An der Aussicht kann man sich kaum sattsehen, das ist regelrecht unwirklich, auch wenn es wolkenverhangen ist.

Zum Mittagessen waren wir übrigens heute mit einigen Singapur-Kollegen gleich mal in einem Hawker-Center. Ich habe noch keine sinnvolle Erklärung gefunden, warum das eigentlich Hawker Center heißt,  aber letztlich sind es Plätze, zum Teil zweigeschossig und offen, die ganz viele kleine Essenstände und Garküchen haben, die asiatische Küche aus diversen Ländern wie Thailand, Malaysia, China für kleines Geld anbieten.  Überall aus allen Fenstern und Ecken brutzelt es und riecht nach exotischem Essen, mal mehr mal weniger gut. Dann sucht man sich was aus, bekommt sein Essen meist auf Plastiktellern auf ein Tablett gestellt und damit steuert man den nächstbesten simplen Tisch an. Im Gegensatz zu „normalen“ Restaurants, die zum Teil unfassbar teuer sind, gibt es hier wirklich viel zu probieren auch für einen ganz kleinen Geldbeutel.  Es ist alles frisch gekocht und die Kollegen kennen natürlich die besten Stände mit den leckersten Sachen. 

Die Hawker-Center sind sehr bekannt in Singapur und ich werde sicherlich noch das ein oder andere ausprobieren. Im Moment halt ich mich immer noch an die sicheren Varianten: Reis mit Huhn. 🙂

Aber mal was ernsthaftes: ich hatte mich schon gewundert, dass überall kleine alte hutzelige Frauen die Aufräumarbeiten in den Hawker Centern und auch in anderen Food Courts übernehmen, abräumen, wischen, Geschirr spülen. Viele von ihnen konnten kaum laufen, waren vom Leben gezeichnet, sehr faltig und hatten ein eingefallenes Gesicht, was meist von sehr wenigen restlichen Zähnen zeugt. Ohne dass ich nachgefragt habe, hat mir dann heute eine lokale Kollegin erklärt, dass es für die alten Frauen die einzige Chance ist, noch etwas Geld zum Überleben zu verdienen. Es gibt offensichtlich nur ganz wenig Sozialleistungen – leider speziell auch für diese Generation – und die Menschen müssen arbeiten bis zum bitteren Ende, mindestens bis sie 75 Jahre alt sind. Sonst würden sie es nicht schaffen zu überleben.  Da bin ich heilfroh, dass uns das Schicksal hoffentlich gnädiger sein wird, zumindest habe ich immer meine eigene Mutter im Sinn und bin sehr froh, dass sie sowas nicht trifft.

Euch einen schönen Nachmittag nach Deutschland – Gute Nacht, Singapur. 🙂

2 Kommentare

  • Detlev Becker

    Liebe Simone,

    nun bist Du nach langem Flug angekommen und hast Dich schon eingelebt in Deine neue Welt der Technik, weißt bereits die Vorzüge eines Hawker-Centers zu nutzen und konntest erste Einblicke in das soziale System Deines neuen Heimatlandes erhaschen. Schau doch mal nach oben, ob über dem Center Habichte kreisen und auf die Essensreste warten…

    Möge Dein Arbeiten sich so prachtvoll gestalten wie der Ausblick aus deinem Daikin-gekühlten Apartment und genug Zeit bleiben, um viele Schönheiten des Stadtstaates zu entdecken!

    Mit nettem Gruß aus dem frischen Deutschland

    Biggi und Detlev

  • Korn

    Super. Dann können wir Dir noch zusätzlich „gute Reise mit den Aufzügen“ wünschen.
    Und wir wünschen uns viele Infos von Deinem Abenteuer. Fühl Dich gedrückt! HuU

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