Nordinsel #24: Auckland
Dirk und ich schauten uns an und waren uns mal wieder einig: irgendwie hätten wir jetzt nach diesen ruhigen Tagen in der Natur von Matakana und Russell keine Großstadt mehr gebraucht und wären am liebsten gleich nach Rarotonga auf die Cook Inseln geflogen.
Aber es standen noch drei Nächte Auckland auf dem Programm, das heißt zwei volle Tage Großstadt-Feeling.
Sky Tower
Viel hatten wir uns nicht vorgenommen: wir hatten Tickets für den Sky Tower bereits online besorgt und hielten nach dem Tag mit dem besten Wetter dafür Ausschau. Das war bereits am folgenden Tag der Fall und so machten wir uns mit Uber vom Stadtteil Ponsonby auf zum Sky Tower.
Nur auf die Aussichtsplattformen hinauffahren in die 53. und 60. Etage reicht nicht mehr, es gibt noch Alternativen: Beim Sky Dive mit Virtual-Reality-Brillen saust man den Sky Tower über virtuelle Brücken und Wege hinunter in die Stadt.
Dann kann man sich für einen Sky Walk entscheiden: in Spezialanzügen wird man an eine Sicherheitsleine gehängt und kann den Tower in luftiger Höhe ohne weitere Plexiglaswand von außen umrunden und im vollen Wind die Aussicht genießen.
Und das Schlimmste ist dann der Sky Jump: man wird wie beim Bungee Jumping von einer Plattform gestoßen und fällt wie ein Sandsack innerhalb von 11 Sekunden vom 52. Stockwerk in die Tiefe.
Wir haben die klassische Variante gewählt: mit dem Aufzug auf die Plattform, Fotos aus dem sicheren Turm heraus über die Auckland Bay schießen und wieder ganz sicher mit dem Aufzug nach unten fahren.
Den ein oder anderen fliegenden „Sandsack“ konnte ich jedoch ablichten – das sieht aberwitzig aus, wie die Leute außen am Sky Tower in Sekundenbruch-teilen vorbeisausen und die anderen Touris die Vorbereitung auf der Sprungplattform erst über einen Live-Bildschirm verfolgen können und dann den Mensch direkt vorbeifallen sehen.
Danach sind wir die Einkaufsmeile Queenstreet bis zur Waterfront hinuntergebummelt, haben den ein oder anderen Kaffee zu uns genommen und das Treiben am Hafen verfolgt.
Ponsonby
An den drei Abenden hatte wir uns jeweils in Restaurants auf der Ponsonby Restaurant- und Barmeile eingebucht. Wir hatten drei hervorragende, aber sehr unterschiedliche Dinner in einem sehr guten türkischen Restaurant, einer mexikanischen Taco-Bar und einem stylischen Restaurant mit asiatisch-indisch-neuseeländischer Fusion-Küche. Und endlich kamen wir mal bei längeren Öffnungszeiten auch dazu, die ein oder andere Bar und ihre Cocktails zu testen. Alles in allem waren das gelungene Abende und in Laufweite zu unserem Ponsonby Bed & Breakfast.
Ach ja, unser Great Ponsonby Art Hotel, eigentlich mehr ein Bed & Breakfast als ein Hotel. Von außen eines der typischen viktorianischen Häuser dieser Gegend. Von innen eine Mischung aus Kunstgalerie und Hippiekommune.
Viel typische Kunst sowie Fotos an farbenfrohen Wänden im Eingang und den gemeinschaftlichen Räumen. Im Zimmer eher Staubfänger, also viel Gewebtes und Teppiche an den Wänden und leider etwas verwohnt.
Mit weiteren Gästen ins Gespräch zu kommen, war leider etwas schwierig wie fast überall bisher auf unserer Reise, auch wenn man sich beim Frühstück immer wieder begegnete. Es reisen derzeit viele ältere Paare aus Europa, die aber nur wenig Kommunikationsbereitschaft besitzen. Die jüngeren Paare waren meist in ihrem Jucy Bus oder einem dieser Schlaf-Vans (O-Ton Dirk: in den fahrenden Särgen) unterwegs. Wir Mid-Ager waren etwas unterrepräsentiert und trafen daher nur selten auf Gleichgesinnte.
Dafür trafen wir in unserem Hotel auf Sophie, eine Deutsche, die seit 20 Jahren in Neuseeland lebt, im Hotel arbeitet und einiges über das Leben in Auckland zu berichten wusste.
Außerdem war im Hotel eine 70-jährige Samoanerin beschäftigt, die sich noch etwas nebenher verdient, obwohl sie in Neuseeland bereits in Rente gegangen ist. Das waren interessante Gespräche, denn gerade die Dame aus Samoa war sehr an Infos aus Deutschland interessiert. Samoa hat auch eine gemeinsame Geschichte mit Deutschland, war 14 Jahre Kolonie des deutschen Kaiserreichs und es gibt Überbleibsel aus der Zeit. Die Kinder der Samoanerin sind alle mit dem Nachnamen „Winterstone“ aufgewachsen, also ein Namensrelikt aus alten Zeiten … „Winterstein“.
Und so hatten wir hier wenigstens ein paar lustige Frühstücksanekdoten, die uns immer wieder an Auckland zurückerinnern werden.
Auckland Zoo
Für den nächsten Tag checkten wir unter anderem bei Tripadvisor die 10 besten Sehenswürdigkeiten von Auckland und nach dem Sky Tower wurden einige Museen, Parks und Bootsausflüge aufgelistet. Alles grade nicht nach unserem Geschmack. Doch halt: der Auckland Zoo hatte es unter die Top 5 geschafft und soll durchaus einen Besuch wert sein. Und so verbrachten wir den Sonntag im Zoo und wir konnten endlich noch die Tiere sehen, die wir bisher auf Neuseeland verpasst hatten bzw. bei denen es schwer sein wird, sie live in Australien zu sichten: das waren der Kea, dieser freche Vogel hatte sich doch wirklich 7 Wochen in Neuseeland vor uns erfolgreich versteckt. Außerdem eine bestimmte Echsenart, die kleinen Pinguine und auf Tasmanien werden wir wohl nur schwer so nah an den Tasmanischen Teufel herankommen wie hier im Zoo. Zudem hatten es mir die riesigen Galapagos Schildkröten angetan, die mich an die uralte Morla aus der „Unendlichen Geschichte“ erinnerten. 🙂
Und im Kiwi-Haus sahen wir dann im Dunkeln noch den Schatten eines Kiwis rennen und mussten feststellen, dass „unser“ Kiwi in Russell besser in der Dämmerung zu sehen war
Abreise von Auckland auf die Cook Inseln
Am nächsten Morgen, einem Montag, ging unser Flieger von Auckland nach Rarotonga auf die Cook Inseln um 8:50 Uhr. Rückgerechnet bedeutete dies um 5:30 Uhr aufstehen, um 6:15 Uhr ins Taxi steigen, um 6:45 Uhr am Flughafen zu sein. Viel zu früh! Für meinen Geschmack….
Außerdem hatten wir immer noch zu viel Gepäck, das wir nicht mitnehmen konnten nach Cook, weil es das erlaubte Gewicht in unserer Buchungsklasse überstiegen hätte. Wir hatten uns informiert und auch das Gepäck organisiert, um einen Teil in einem Schließfach am Flughafen einzuschließen. Am Internationalen Terminal gibt es dafür einen extra Security Service, der das übernimmt.
Nachdem der erste Schalter unbesetzt war (trotz offizieller Öffnungszeit um 4:30 Uhr!), fanden wir einen etwas verpeilten Mitarbeiter am 2. Schalter in der Mitte des Terminals. Irgendwie haben wir uns nicht wirklich verstanden, es dauerte, bis wir mit ihm eine Abmachung treffen konnten, er unsere beiden Gepäckstücke nahm, es irgendwie zusammen zu einem Gepäckstück deklarierte, ich zahlte (und seufzte bei dem Preis) und wir mit einem mulmigen Gefühl unsere Taschen zurückließen. 11 Tage bleiben wir auf den Cook Islands und wollen auf dem Rückflug über Auckland unser verbliebenes Gepäck wieder einsammeln. Wir sind gespannt auf diese Episode… 😉
4 Kommentare
Sandra S.
Jetzt ist eure Zeit in Neuseeland schon wieder vorbei. Dabei wart ihr nahezu doppelt so lang dort wie ich vor 8 Jahren. Es war aber schön, noch einmal durch dieses tolle Land mit euch zu reisen. Zeitweise hatte ich mein Fotobuch auf dem Tisch liegen und habe mit meinen Fotos abgeglichen. Tatsächlich habt ihr einige Orte gesehen, an denen ich nicht war. Kein Wunder, ihr wart ja doppelt so lange dort. Und trotzdem habe ich festgestellt, dass ich wohl doch auch das ein oder andere gesehen habt, das ihr ausgelassen habt… so wie ihr ja geschrieben habt. Egal wie lange, die Zeit ist zu kurz, um alles (in Ruhe) zu sehen…. Jetzt freue ich mich auf die Bilder eurer nächsten Reiseziele! :)) Immer schön fotografieren, posten und schreiben! Ganz lieben Gruß aus der Heimat!
simlin76
Genau dafür ist dieser Blog gedacht und das freut mich, wenn jemand an denselben Stellen war und mit uns schwelgt. 🙂
Und vielleicht noch andere Ideen für uns hat. Jetzt schreibe ich grade wieder an den Cook Islands…. Liebe Grüße in die Heimat.
AK
Ok, ich habe kein Fotobuch daneben legen können, aber immer Google Earth, Wikipedia und ihre Geschwister offen. Da gab es doch viel Inspiration von Euch die Route, Orte und alles mögliche andere nachzuschlagen. So mäandere ich mit etwas zeitlichem Verzug virtuell hinter Euch her. Quasi als „Follower“. Und an einigen meiner Lieblings-Kanäle auf Youtube seid ihr in meiner Gunst eh schon schon vorbeizegogen (Die Fotos sind aber auch zu grandios.) Bin mir inzwischen auch sicher, dass Vo-ku-hila ein Neuseeländisches Wort ist. Heißt in der Sprache der Ureinwohner soviel wie „Die damit in die Ferne zurückkehren „. Also, wir haben hohe Erwartungen an Euch …!
simlin76
Das freut mich bzw. uns, ich stöbere ja selbst gerne in anderen travel blogs rum.
Ich frage mich nur immer wieder: wie sind wir eigentlich früher gereist – ohne Google Maps etc.
Ein Tag ohne WIFI – wie geht das ? Wir werden es auf Tasmanien erfahren, da wird es eng mit der Netzabdeckung.
Heute ist übrigens wieder Friseurtag, mal sehen was wir draus machen bei den 35 Grad unter Palmen. 😉
Ich kann noch nichts versprechen….