Hawaii

Oahu – Pearl Harbour

Sobald man ein paar Tage auf Oahu verbringt, gehört ein Besuch von Pearl Harbour einfach dazu. Pearl Harbour ist eigentlich ein Naturhafen und gehört zu Pearl City, im Nordwesten von Honolulu gelegen.

Bekannt ist Pearl Harbour als Hauptquartier der Pazifikflotte der United States Navy und traurige Berühmtheit hat der Hafen erlangt durch den Angriff der japanischen Armee am 7. Dezember 1941 auf die Pazifikflotte während des Zweiten Weltkriegs. Das Datum markiert den Eintritt der USA in den Weltkrieg und ist bis heute traumatisches Erlebnis für die Amerikaner.

Und auch wenn die Japaner heute zu den kaufkräftigsten Touristen auf Hawaii zählen, erlebt man dieses Trauma der Amerikaner mit Haut und Haaren beim Besuch dieses Nationaldenkmals.

Sobald man das Pearl Harbour National Museum betritt, kommt man in einen offen gestalteten Raum mit vielen Fotos aus der Zeit, mit Sitzgelegenheiten und natürlich einem Souvenirshop. Aufgefallen ist uns aber gleich, dass viele der alten amerikanischen Veteranen, die den Angriff wohl miterlebt hatten, dort saßen, sich austauschten, wie bei einem Kaffeekränzchen die Besucher betrachteten – und ihrer alten Kameraden gedachten, die bei dem Angriff das junge Leben verloren hatten. Es war eine eigentümliche Stimmung mit den ganzen Zeitzeugen zusammen in einem Raum. Einige hatten noch Teile ihrer alten Uniform an oder Medaillen am Revers. Das erste Mal waren wir 2001 dort und ich habe wirklich eine größere Anzahl an Veteranen in Erinnerung, die dort ihre Zeit verbrachten. Heute, mehr als 20 Jahre später, werden es deutlich weniger sein.

Dann hat der Besucher die Möglichkeit, die beim Angriff gesunkene USS Arizona, die mittlerweile ein weltweit bekanntes Memorial ist, zu besuchen. Man wird vorher in einen Kinosaal geführt und bekommt ein Video- und Audioerlebnis des Angriffs der besonderen Art. Ich habe noch die Fanfaren und Militärmusik im Ohr, die patriotisch-leidenschaftlichen Erklärungen zum Ablauf und zu den Verlusten der Amerikaner. Allein mit der USS Arizona sind 1.177 Mann Besatzung ums Leben gekommen. Noch heute ist sie für 1.102 Besatzungsmitglieder die letzte Ruhestätte in 12 Metern Tiefe.

Und so findet auch die kurze Bootsüberfahrt auf das Memorial in andächtiger Stille statt.

Auf dem Memorial selbst wird durch Navy Bedienstete ständig darauf geachtet, dass man die Würde der Gedenkstätte wahrt, nicht laut spricht, den Hut vom Kopf nimmt und Fotos nur sehr zurückhaltend aufnimmt.

Ich erinnere mich, dass wir an der Reling standen und im Wasser noch weitere Wrackteile ausmachen konnten. Zudem hat man nie den Kraftstoff abgepumpt und durch Lecks in den Tanks nach 60 bzw. mittlerweile 80 Jahren findet man einen kontinuierlichen kleinen Ölteppich rund um die USS Arizona auf dem Wasser.

Für uns Deutsche, aufgewachsen lange nach dem Krieg und mit Diskussionen, inwieweit man in Deutschland überhaupt eine Armee braucht oder nicht, wirken der gelebte Patriotismus und die Verehrung der Veteranen wie aus einer anderen Welt.

Und heute, mit dem Krieg in der Ukraine, stellen wir die Frage nach unserer Bundeswehr wieder und auch nach dem Risiko eines Dritten Weltkriegs. Die Amerikaner haben vielleicht gar nicht schlecht daran getan, sich einige Mahnmale aus dem Zweiten Weltkrieg immer wieder vor Augen zu führen, um zu wissen wogegen bzw. wofür man kämpft.

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