Rarotonga – die lebhafteste der Cook Inseln
Rarotonga ist die Hauptinsel der Cook Inseln mit der Hauptstadt Avarua im Norden der Insel. Dort befindet sich auch der Internationale Flughafen Rarotonga.
Insgesamt unterscheidet sich Rarotonga von den anderen Inseln durch eine recht gute Infrastruktur. Was ich damit meine? Nun ja, zuallererst hat Rarotonga mal 2 Busse, die immer rund um die Insel fahren, einer im Uhrzeigersinn und der andere gegen den Uhrzeigersinn. Das wird durch große Schilder im Bus vorne angezeigt: CLOCKWISE oder ANTICLOCKWISE. 🙂
So einen ÖPNV konnte Aitutaki nicht vorweisen. Auch kein einziges Taxi. 😉
Aber auch die Dichte von Hotels, Restaurants, Bars, Shopping-Gelegenheiten und auch Touristische Angebote wie diverse Touren sind auf Rarotonga deutlich zahlreicher als auf anderen Cook Inseln.
Dazu ist in Avarua die komplette Verwaltung der Cook Inseln untergebracht: Das Parlament, das Justizministerium, wir sind sogar an einem kleinen Gefängnis im Hinterland vorbeigefahren (Knast unter Palmen…). Dazu gibt es in Avarua eine Deutsche Botschaft oder zumindest ein Konsulat und die Port Authority in einem Gebäude, das vielleicht auch dem geneigten Traumschiff-Zuschauer in der Cook Island-Folge aufgefallen ist.
Im Süden der Insel hat auch der Kings-Representative, also der Gesandte von König Charles III., sein Anwesen, leider etwas verlottert, wie wir feststellen mussten.
Hundealarm!
Was Rarotonga auch von Aitutaki unterscheidet, ist die Anwesenheit einiger wilder Hunde, die überall rumlaufen. Auf Aitutaki hat man sich bewusst gegen Hunde entschieden, dort gibt es keinen einzigen (weder wild noch als Haustier) und sollte es einen doch mal auf die Insel verschlagen (schwimmend, Kanu fahrend, keine Ahnung wie das passieren sollte), darf er erschossen werden.
Da ich überhaupt so gar kein Freund wilder Hunde bin (auch nur in sehr seltenen Fällen ein Freund von Haushunden), war ich hundetechnisch auf Aitutaki entspannter und auf Rarotonga öfter mal alarmiert, denn leider ziehe ich die Köterschaft magisch an und selbst im Meer war ich nicht sicher, da sich einige Hunde am Strand sogar entschieden ins Wasser zu kommen und auf mich zu zuschwimmen, was meinem ansonsten sehr niedrigen Sabbatical-Adrenalin-Spiegel nicht zugutekam. Welch ein Glück habe ich einen Ehemann, der mich aus diversen solcher Situationen souverän gerettet hat!
Entspannte Tage im Paradies
Wir waren sechs Nächte im Little Polynesian eingebucht, einem Resort der Luxusklasse und kurz gesagt: es war bisher eines unserer Sabbatical Highlights! Ein wahres Schmuckstück im Paradies: wir bewohnten einen loftähnlichen Beachfront Bungalow an einem der schönsten Strände von Rarotonga: Titikaveka Beach. Ungefähr 3 Meter trennten uns vom Sprung ins Meer. Diese sechs Tage waren bisher – bis auf die wilden Hunde – die entspanntesten in der Geschichte unseres Sabbaticals: wir schwammen, schnorchelten, paddelten mit dem Kajak durch das Türkis des inneren Korallenriffs und staunten jeden Tag aufs Neue über die Brandung und Gischt direkt am Korallenriff, das die Inseln wie ein Ring einschloss.
Wir mieteten für 3 Tage ein Auto, um uns die Insel weiter anzusehen, Märkte und schöne Cafés zu besuchen und etwas shoppen zu gehen, denn die Cook Inseln sind auch berühmt für ihre wunderschönen dunkelgrauen bis schwarzen Perlen, die sogenannten Südseeperlen.
Zwischendurch wurden wir immer mal wieder daran erinnert, dass wir uns in der Regenzeit befinden: mindestens einmal am Tag öffnete der Himmel seine Schleusen und es gingen Regenfluten auf uns runter. Meist stand ein Regenguss am Nachmittag auf dem Programm, aber es regnete auch eine Nacht durch. Der Regen kündigt sich immer durch eine Zunahme der ohnehin hohen Luftfeuchtigkeit an, es wird sehr schwül, der Regen sorgt dann für dampfende Straßen und hinterher steht man ohne eigenes Zutun wieder in seinem eigenen Saft, bis eine kleine Brise des Meeres Erleichterung bringt.
Dirk kämpfte weiter mit 50% DEET-Spray gegen die Mücken an.
Das waren so die beiden Plagen, die wir in den 11 Tagen auf den beiden Inseln erlebten.
Progressive Dinner Tour with Locals
Für einen Abend hatten wir uns angemeldet für die Progressive Dinner Tour mit Locals. Das war eine kleine geführte Tour mit etwa 15 oder 16 Leuten, die an einem 3-Gänge-Menü teilnahmen, das von Lokalen bzw. Insulanern bei ihnen zu Hause serviert wurde. Wir wurden also alle mit einem Bus abgeholt und zu drei verschiedenen Familien auf der Insel gefahren, die jede entweder Vorspeise oder Hauptspeise oder Dessert für uns zubereitet hatten. Sie hatten Tische und Stühle in ihrem Garten für uns aufgebaut, nahmen uns in Empfang, erzählten uns von sich, ihrer Familie, ihrem Leben auf Rarotonga und wir wurden als Freunde wieder verabschiedet. Eine kleine Musik Combo begleitete uns und hin und wieder nahm auch noch ein Gastgeber schnell die Ukulele zur Hand und begleitete die Musik.
Wir starteten die Vorspeise bei Mama Nunu und ihrer Tochter in Avarua, die uns erst mit einem Gebet begrüßte, dann mitnahm in ihren fantastischen Garten mit riesigen Mango-Bäumen und uns das Öffnen von Kokosnüssen demonstrierte und was man so alles damit anstellen kann.
Die Hauptspeise nahmen wir bei Timmu und Onu ein, einem Ehepaar an der Ostküste der Insel und das Dessert gab es im Garten einer weiteren Familie in Avarua, die uns bewirteten als wären wir über 50 Leute und nicht nur 15.
Aber wir sollten uns keine Sorgen machen, sobald wir wieder abfahren, würden sie ihre Verwandten anrufen und dann wäre das Dessertbuffet in einer halben Stunde aufgegessen….
Und so lernten wir ein paar Familiengeschichten kennen, hörten, wie es ist als einer von 59 Einwohnern auf einer 4 Flugstunden von Rarotonga entfernten kleinen Cook Insel aufzuwachsen (Timmu auf Rakahanga) und bekamen die Gelegenheit, Einblick in das Zuhause von drei typischen Familien zu erhalten. Es ließ mich nachdenklich zurück, denn die herzliche Gastfreundschaft ging teilweise einher mit einem sehr sehr einfachen Lebensstil, der rein auf die Gemeinschaft und den Glauben ausgerichtet war.
Damit erreichte die Anzahl der gemeinsamen Gebete an diesem Tag auch für uns seinen Höhepunkt, denn bei jedem Gastgeber wurden drei Gebete gesprochen: zur Ankunft, zum Essen und zur Abreise. Das ist ein sehr typischer Teil des Lebens auf den Cook Inseln.
Nach einem wunderschönen Vortrag der Nationalhymne der Cook Inseln bei unserem letzten Gastgeber, wurden wir wieder herzlich verabschiedet und unser Tourguide Kim brachte uns wieder ins Hotel zurück.
Abreise aus dem Paradies & Jürgen Klopp
Nach sechs wundervollen Tagen neigt sich unsere Zeit auf den Cook Inseln dem Ende zu. Ein neuer Abschnitt unseres Sabbaticals beginnt: es geht Richtung Australien.
Wir packen unsere Koffer und ein Taxi bringt uns zum Internationalen Flughafen Rarotonga. Wie immer werden wir vom Taxifahrer ausgequetscht, wo wir herkommen. ‚Aus Deutschland seid Ihr? Ach, da hab ich einen sehr guten Freund! Jürgen Klopp!‘ Wir müssen lachen! Als wir ihm erklären, dass wir auch noch aus Jürgen Klopps Heimatstadt Mainz kommen, ist unser Taxifahrer sehr beeindruckt. Komisch, Thomas Tuchel findet keine Erwähnung, obwohl der grade am Morgen durch die Schlagzeilen wandert als neuer Trainer des FC Bayern. Jürgen Klopp ist der erklärte internationale Liebling. 😉
Am Flughafen checken wir ein und setzen uns in den Wartebereich: auf den Sitzgelegenheiten unter den Bäumen vor dem Flughafengebäude. Hier geht wenigstens eine kleine Brise und unzählige Reisende mit ihren Koffern und Taschen warten auf ihre Abreise, die Lokalen mit großen Blumenkränzen im Haar. Mit einer Frau aus Fidji neben mir komme ich wieder ins Gespräch, das geht so schnell hier, denn irgendeiner fragt immer, wo kommst du her, wo willst du hin.
Ein letzter Blick aus dem eiskalten Flieger auf das wunderschöne türkise Korallenriff: Tschüss Cook Inseln!