Südinsel #5: Doubtful Sound Tour
Unsere Reiseagentur hatte uns eine Bootstour durch den Doubtful Sound gebucht. (Unter der Rubrik „Unnützes Wissen“ gibt es folgende Info: „Sound“ wird hier genauso verwendet wie der Begriff „Fjord“.)
Etwas bekannter ist der Milford Sound, der rund 100 km entfernt liegt und den man direkt mit dem Auto und dem Kreuzfahrtschiff anfahren kann, was ihn zum absoluten neuseeländischen Touristen-Hot-Spot macht.
Um nicht von Touristen überrannt zu werden, hatte uns jedoch die Reiseagentur den größeren, aber nicht so leicht zugänglichen Doubtful Sound empfohlen.
Das Ganze war ein 7-Stündiger Tagesausflug, denn wir wurden erst mit einem Katamaran quer über den Lake Manapouri zu einem einsamen Anleger am Ende des Westarms des Sees geschippert, von dort ging es dann mit Bussen quer durch den dichten und üppigen Regenwald über einen über 670m hohen Pass zum Doubtful Sound, wo wir wiederum auf einen weiteren Katamaran umstiegen. Wir hatten sehr viel Glück an diesem Tag und wurden nicht von einer Million Sandflies / Sandfliegen aufgefressen, obwohl in jeder Rucksacktasche ein schnell greifbares DEET-Pumpspray steckte. Einige Bisse haben wir uns zwar trotzdem eingehandelt, aber kein Vergleich zu anderen Tagen, an denen man vor Sandfliegen den Fjord kaum sieht.
Die 3-stündige Katamaran-Tour auf dem Doubtful Sound war jedoch ausgerechnet an diesem Tag geprägt von einem einzigen Regenguss, tiefhängenden Wolken und damit nur wenig Aussicht. Teilweise wirkte es so verwunschen wie die hängenden Gärten von Pandora in „Avatar“ und ich wartete schon wieder auf meinen Flugdrachen. 🙂
Als der leider nicht kam, setzten Dirk und ich uns unter Deck und wurden gleich wieder von einer Australierin und ihrer Tochter angesprochen: wir sehen ja so europäisch aus (wooo denn bitte genau?), wo sind wir denn bitte her, wie heißen wir, wo wollen wir hin, wo kommen wir grade her. Sie kamen aus Melbourne, waren ebenfalls auf Urlaubsreise durch Neuseeland und so konnten wir ihr erzählen, dass ihre Heimatstadt ebenfalls auf unserer Reiseroute liegt. Da ich mehrfach zu Hause angesprochen worden bin, dass Leute Australien zwar wunderbar finden, aber wegen der giftigen Schlangen und Spinnen es niemals in Betracht käme, diesen Kontinent zu betreten, nutzte ich die Gunst der Stunde, eine Insiderin und deren Tochter zu befragen. Die Mutter lachte, als sie meine Bedenken hörte: Schlangen hätten mehr Angst vor uns als wir vor ihnen und würden schnell das Weite suchen. Spinnen hingegen könnten wir schon mal begegnen, aber halt eher draußen statt drinnen. Was ein Glück! Es könnte sich gegebenenfalls mal eine Huntsman Spinne verirren, so eine von den Handflächengroßen. Wir einigten uns darauf, dass so eine Huntsman Spinne erstmal einen Namen braucht, allein wegen ihrer Größe. Die erste, die wir treffen, sollten wir Harry taufen. 🙂
Die Tochter rollte nur mit den Augen – sie ist genauso ein Spinnenfeind wie ich. Die Mutter grinste und meinte, dass sie noch nie gehört hätte, dass von den 25 Millionen Australiern der Großteil durch Spinnen schon mal dezimiert worden war. Sie leben alle noch.
Und so hatten wir wieder ein kurzweiliges Gespräch während draußen weiter die Welt im Fjord unterging und die Seelöwen auf dem Felsen nass wurden und mein Flugdrache mich leider den ganzen Tag sitzen ließ.
Für ein paar Fotos hat es zum Glück mit ein paar Effekteinstellungen auch noch gereicht.