Australien

Tasmanien #2: Hobart – Ausflug nach Bruny Island

An unserem zweiten Tag in Hobart war ein Ganztagesausflug mit dem Bus auf die nahegelegene Insel Bruny Island geplant. Die Tour rangierte so zwischen Naturtrip und Kaffeefahrt. Wir fuhren mit ca. 20 anderen Reisenden mit dem Bus 25 Minuten nach Kettering zur Fähre und dann ging’s in nur 15 Minuten rüber nach Bruny Island. Unser Tourguide war Paul, ein gebürtiger Tassie, dessen Familie zum Teil auf Bruny Island wohnt und der Land und Leute kennt wie kein Zweiter.

Zur Einordnung: Bruny Island ist halb so groß wie Singapur. Es wohnen jedoch nur 600 Einwohner auf dieser Insel, gegen 5,5 Millionen in Singapur.

Es ist Natur pur, mit beeindruckender Landschaft von Steppe mit Buschland bis Regenwald bis weißer Strand – es ist alles vorhanden.

Die Bewohner verwöhnen ihre Besucher mit sehr guten landwirtschaftlichen Produkten, die sie selbst herstellen. Und so fand unser erster Stopp in einer Käserei statt mit Verkostung von vier verschiedenen Käsesorten, dazu passendem selbst gebrautem Bier und herrlich knusprigem Sauerteigbrot aus dem eigenen Ofen. Natürlich gibt es einen Shop und natürlich haben wir die Möglichkeit einzukaufen. J Die Entscheidung war schnell gefällt: am Abend gibt es kalte Küche mit Käse, Bier und Brot von Bruny Island. Paul hatte sogar eine Kühltasche mit, damit wir unsere Errungenschaften zwischenlagern konnten.

Der zweite Stopp war bei ‚The Neck‘, einer Landenge, die den südlichen und nördlichen Teil von Bruny Island verbindet. Hier trifft sowohl das ruhigere Meer von der tasmanischen Landseite als auch die Brandung vom offenen Meer auf diese Landenge. Die Dünenlandschaft erinnert wieder an Sylt und ist Lebensraum für viele außergewöhnliche Tiere, so zum Beispiel eine Pinguin-Kolonie oder auch Sturmtaucher nisten und brüten hier. Es gibt eine Holztreppe mit 300 Stufen, die oben auf einer Aussichtsplattform endet und einen wahnsinnigen 360° Rundumblick über ‚The Neck‘ gewährt.

Der Wind dort hatte uns im wahrsten Sinne des Wortes fast umgehauen! Ich kann mich nicht erinnern jemals solchen Böen ausgesetzt gewesen zu sein, selbst an der Nordsee nicht. Wir waren zum Glück warm angezogen und hielten uns krampfhaft an der Reling fest, um die 300 Stufen unbeschadet wieder nach unten zu schaffen. Der gesamte Stopp war ein Erlebnis und in den Augen meiner Mitreisenden sah ich dieselbe Begeisterung.

Nach einer Busfahrt entlang der wunderschönen Küste mit vielen unberührten Stränden und feinem Sand in Weiß, Grau und sogar Schwarz, fand der dritte Stopp mitten im Regenwald statt. Der Bus schob sich offroad durch etliche Kurven immer weiter von der trockeneren Küste weg in den feuchten Regenwald bis zu einer Waldhütte, vor der ein Stein mit gravierter Platte bekanntgab, dass James Cook bereits 1777 hier war und darauf sind die Tassies sichtlich stolz.

Paul nahm uns mit auf eine kleine Wanderung durch den Regenwald, erläuterte uns diverse Bäume, Sträucher und auch deren Früchte, denn man hat in der ersten Zeit der Besiedelung die hoch und grade gewachsenen Bäume mit nur wenigen Astlöchern gerne zum Boots- und Häuserbau genutzt.

Er zeigte uns auch die Pflanze, die als Tasmanischer Pfeffer bekannt ist und deren Früchte wir selbst zu Hause in der Pfeffermühle haben. Tasmanischer Pfeffer, auch gerne in Kombination mit Tasmanischem Sea Salt wird gerne in den Delikatessen Shops auf Tasmanien verkauft.

Nach einem Mittagessen bei Fish & Chips, stoppte Paul an einem kleinen Backsteingebäude, das anmutet wie eine alte Kirche. Hier drin verbarg sich jedoch das Bligh Museum, das allen Entdeckern und Eroberern gewidmet ist, die jemals an Bruny Island angelegt haben – und das sind nicht eben wenige!

James Cook war bei weitem nicht der erste Entdecker auf Tasmanien und Bruny Island – und auch nicht der letzte, denn auch die Belgier, Franzosen und Engländer kamen davor und danach und hinterließen vielfältige Artefakte, wie historische Landkarten, Dokumente, Tagebücher, Gemälde und anderes, das der Museums-Gründer zusammengetragen und in diesem kleinen alten Backsteinbau ausgestellt hat.

Schließlich machten wir uns auf den Weg zu unserem letzten beiden Stationen und auf dem Weg dorthin fuhr Paul ganz langsam durch Wald und Wiesen und suchte gemeinsam mit uns nach Wallabys. Und zwar nach einer besonderen Sorte, denn hier auf Bruny Island gibt es eine Population reinweißer Wallabys, die sehr auffällig sind und im Grün von Wald und Wiese durchaus auffallen. Erst ganz zum Schluss stellte ein Mitreisender seine Adleraugen unter Beweis und machte im hohen Gras etwa 20 Meter entfernt ein strahlend weißes Wallaby aus. Nach einigen Fotos ging es weiter, erst zu einer Chocolaterie, in der ich endlich begriff, dass bald Ostern ist, und danach zu einem Honig-Shop, in dem wir erst verschiedene Honigsorten verkosten und uns dann wieder weiter im Shop umsehen konnten.

Schließlich ging es zurück zur Fähre und wir traten den Rückweg nach Hobart an. Es war ein schöner erster Eindruck von Bruny Island, der Vielfalt auf der Insel und ein weiterer Beweis für die Freundlichkeit der Tasmanier, die wir dort trafen.

3 Kommentare

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.