Wo liegen eigentlich die Cook Inseln ?
Kia Orana – Magst Du ein langes und gesundes Leben haben.
Das ist die übliche Begrüßung auf den Cook Inseln und zeugt von dem harmonischen und freundlichen Miteinander, dass dieses Volk der Maori auf diesen Inseln so auszeichnet und pflegt.
Als uns die Reiseagentur vorschlug, knapp zwei Wochen Badeurlaub auf den Cook Inseln einzulegen, zwischen der Neuseelandreise und der Australienreise, musste ich klammheimlich erstmal Google Maps bemühen und für Klarheit sorgen, wo diese Inseln eigentlich liegen.
Wir haben zu Hause eine große Weltkarte an der Wand hängen und kennzeichnen dort mit Fähnchen, wo wir bereits waren. Als ich dort die Cook Inseln irgendwo östlich von Neuseeland gesucht habe und nicht fündig geworden bin, war ich schon irritiert. Auf unserer Weltkarte liegen sie nämlich komplett am linken Rand, direkt auf der Kante.
Sie liegen nämlich in derselben Zeitzone wie Hawaii, nur etliche Kilometer südlicher. Aber genau wie Hawaii und auch Fidschji, Samoa, Tonga, Tahiti und Tuvalu gehören sie zur Gruppe der Polynesischen Inseln als Teil von Ozeanien, genau wie Neuseeland selbst.
Die Cook Inseln bestehen aus einer nördlichen und südlichen Inselgruppe mit insgesamt 15 Inseln. Es sind nicht alle bewohnt, aber die bekannteren, touristischen Inseln sowie die Hauptinsel Rarotonga liegen alle in der südlichen Gruppe.
Die meisten der polynesischen Inseln sind vulkanischen Ursprungs oder auch Koralleninseln. Und so sind die meisten der 15 Cook Inseln Korallen-Atolle.
Daher kommt auch das unverwechselbare Aussehen, dass sich vor allem von oben aus dem Flugzeug erschließt: der dichte Korallenrand schließt die Insel ein. Außerhalb vom Korallenriff geht es teilweise sofort sehr steil in den tiefblauen Ozean hinab. Innerhalb des Korallenriffs besteht nur eine geringe Tiefe, vielleicht 2 bis 3 Meter maximal. Die Brandung entsteht daher am Rand des Korallenriffs, versorgt den inneren Kreis mit Wasser und es entsteht dieses tief türkisfarbene Wasser, kleinere Korallenriffs scheinen durch bis zur Wasseroberfläche und auf dem Meeresboden spiegelt sich das Sonnenlicht in den Wellen.
Es ist ein unfassbares Farbenspiel, dass mich jeden Tag aufs Neue fasziniert: Aus der Luft, wenn wir mit dem Flugzeug darüber fliegen.
Vom Land aus, wenn man die Brandung am Riff Rand beobachten kann.
Vom Wasser aus beim Schnorcheln, wenn sich einem die Unterwasserwelt mit den Korallen, den bunten Fischen und den Riesenmuscheln eröffnet.
Die polynesischen Inseln waren schon immer begehrtes Ziel der westlichen Welt und so sind viele von ihnen vor 100 bis 150 Jahren von den Kolonialmächten erobert und einverleibt worden. In den letzten 30 Jahren haben viele der Inselgruppen für ihre Unabhängigkeit gekämpft und sie auch erhalten. Trotzdem war und ist es für viele dieser kleinen nun eigenständigen Länder schwer, sich wirtschaftlich zu etablieren und so ist die Haupteinnahmequelle in den meisten Fällen der Tourismus.
Die Cook Inseln haben einen rechtlichen Sonderstatus, sind von vielen Ländern immer noch nicht als eigenständiges Land anerkannt, obwohl sie sich als unabhängig betrachten und „in freier Assoziierung mit Neuseeland“ sind. Der neuseeländische Dollar ist auch hier die Währung mit Sonderprägungen der Cook Inseln (der Cook-Island-Dollar, das 2-Dollar-Stück ist dreieckig!), jeder der knapp 15.000 Einwohner der Cook Inseln besitzt auch einen neuseeländischen Pass und das Oberhaupt war Queen Elizabeth II. bzw. ist nun King Charles III. und damit gehören die Cook Inseln auch zum Commonwealth.
Queen Elizabeth war sogar 1974 hier, um den Internationalen Flughafen von Rarotonga einzuweihen.
Aber die Cook Inseln haben auch ihr eigenes Parlament aus 24 Mitgliedern und sind damit eine parlamentarische Demokratie. Eine beratende Rolle hat das House of Ariki, dem die Maori Häuptlinge der einzelnen Inseln vorsitzen.
Und ACHTUNG: Die Cook Inseln sind der erste Staat weltweit, in dem auch Frauen zur Wahl gingen! Und zwar im Jahr 1893 – noch vor den Neuseeländerinnen!
Jipppiiieh, in der Wiege der Gleichberechtigung bin ich hier angekommen! 🙂
Aber vielleicht sollte ich auch nicht unerwähnt lassen, dass 1814 im Zuge von Streitigkeiten zwischen Seefahrern und Insulanern unter anderem die europäische Mätresse des Kapitäns getötet und von Kannibalen verspeist wurde. Ihre Gebeine wurden auf Rarotonga beigesetzt.
Die ganzen Widersprüchlichkeiten findet man weiterhin auf diesen Inseln: so pur, so naturnah, so exotisch wie die Insel und ihre Bewohner sind, sie sind auch christlich missioniert und ihr Leben ist strukturiert wie das Neuseelands.
Die Techniker und Piloten von Air Rarotonga sind alle ausgebildet und lizenziert von Air New Zealand, die Maschinen extrem gut in Schuss und die Abläufe perfekt angepasst – aber wenn man sich dann zwischen singenden Insulanern und Hühnern seinen Koffer vom Kofferwagen vor dem Terminal sucht, eine Blumenkette umgehängt bekommt und beim Autofahren das Anschnallen total überbewertet ist auf Straßen, die eh nur im Kreis und mit 50 km/h über die Insel führen, dann sollte man schnellstens erkennen, dass man in der Südsee angekommen ist und die Uhren sich hier einfach langsamer drehen. Schließlich sind wir auch Montag morgen losgeflogen und Sonntag – zurück in der Zukunft – angekommen.
Ich kann nur empfehlen sich auf diesen eigenen Rhythmus einzulassen und entspannt – aber nicht unter einer Kokosnusspalme – diese faszinierende, farbenfrohe Inselwelt zu genießen, zu entspannen, zu entschleunigen und sich über den häufigen warmen Regen einfach nur zu freuen, genauso wie die Insulaner.
p.s.: Sollte jemand, wie wir, die Traumschiff-Folge aus dem Jahr 2016 über Cook Islands gesehen haben und sich fragen, wo genau diese Insel Talapata ist, die in einer Story im Mittelpunkt steht: da hat uns wohl das ZDF-Team ganz schön auf den Arm genommen…. die Insel gibt es nach meinen Recherchen nicht, vor allem nicht da, wo das ZDF sie in die Landkarte eingezeichnet hat. 🙂
Ein Kommentar
AK
Cool, warum kommen nicht mehr Länder auf die Idee, ungewöhnliche Münzen zu gestalten. Und diese filigrane Polynesische Proa mit den Navigations-Sternen ist ein echter Hingucker.